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Stolperstein für Alfred Freudenberg

Heute um 15 Uhr findet in der Jung-Stilling-Straße 9 in Kreuztal-Kredenbach die Stolpersteinverlegung für Alfred Freudenberg statt. Freudenberg wurde geboren am 20. November 1893 in Kredenbach. Er war Eisenhobler/Dreher, verheiratet und hatte eine Tochter. Im September 1940 wurde er auf Grund von homosexuellen Kontakten verhaftet und zu drei jahren Zuchthaus verurteilt. Nach voller Strafverbüßung im Zuchthaus wurder er in Siegburg nicht in Freiheit entlassen, sondern im September 1943 von der Polizei in die Steinwache nach Dortmund deportiert. Von dort wurde er dann im Dezember 1943 in das KZ Natzweiler (Struthof) im Elsass verschleppt und im März 1944 dann in das KZ Dachau bei München. Am 23. Februar 1945 starb Freudenberg angeblich wegen Versagen von Herz und Kreislauf durch die Folgen einer Darmentzündung. Für die Misshandlungen in den Konzentrationslagern ist dies sicherlich eine beschönigte Formulierung.

Während der NS-Zeit wurden mehrere Tausend Männer wegen des Vorwurfes homosexueller Kontakte verfolgt. Es gab viele Verhöre, Folterungen, Zwangskastrationen, Gefängnisstrafen, Zuchthausstrafen,  Euthanasie-Anstalten und KZ-Deportationen. Die meisten dieser Männer haben die NS-Zeit nicht überlebt. Die (vermeintlich) Homosexuellen, die damals verurteilt wurden und das KZ überlebt haben, sind bis heute nicht rehabilitiert worden und haben noch immer mit den Strafeinträgen des §175 im Strafgesetzbuch zu kämpfen. Bedingt durch das Alter, welches diese wenigen Menschen nun erreicht haben, wird es nach derzeitiger politischer Lage auch nicht mehr zu einer angemessenen Entschädigung kommen. Dies bedauern wir sehr!

Wir danken Jürgen Wenke, ehrenamtlicher Mitarbeiter des gemeinnützigen Vereins Rosa Strippe e.V., für seine Recherchen und die Initiative, Alfred Freudenberg einen Stolperstein zu widmen und freuen uns, dass das Thema nun stärker in die Siegener Öffentlichkeit rückt. Die Partei Bündnis 90/Die Grünen in Kreuztal übernimmt die Patenschaft für den Stolperstein.

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